Rechtliche Vorgaben zur (privaten) Hühnerhaltung

Gesetzliche Vorgaben für die Hühnerhaltung im eigenen Garten

Hühner halten kann eine wunderbare Bereicherung für jeden Garten sein! Die kleinen Federfreunde sorgen nicht nur für frische Eier, sondern bringen auch Leben in deinen Garten. Doch bevor du mit der Hühnerhaltung loslegst, gibt es ein paar gesetzliche Vorgaben, die du beachten solltest. Hier kommen die wichtigsten Punkte, die dir helfen, ein wahres „Hühnerparadies“ zu schaffen – ganz ohne rechtliche Stolpersteine!

1. Tierschutzrecht – Artgerecht und verantwortungsbewusst

In Deutschland gilt das Tierschutzgesetz für alle Tiere, und dazu zählen auch unsere gefiederten Freunde, welche als Kleintiere gelten. Die „Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere“ (TierSchNutztV) legt fest, welche Mindeststandards für die Hühnerhaltung gelten. Obwohl sich diese Verordnung hauptsächlich an gewerbliche Halter richtet, kannst du dir die Richtlinien auch als kleiner Hobbyhalter zu Herzen nehmen, um deinen Hühnern ein artgerechtes Leben zu bieten.

Platz und Ausstattung: Jedes Huhn sollte mindestens 1 Quadratmeter Stallfläche haben und ausreichend Platz zum Scharren, Picken und Nisten. Achte darauf, dass der Stall gut belüftet, sauber und trocken ist. Hier kannst du kreativ werden: baue Nistkästen und Sitzstangen ein, damit sich deine Hühner rundum wohlfühlen!

2. Nachbarrecht – Damit das Krähen nicht zum Nachbarschaftsstreit führt

Ein artgerechter Hühnerstall ist das A und O für das Wohl deiner Tiere. Hier einige Punkte, die du beachten solltest:

Stallgröße und gesetzliche Vorgaben

Jedes Huhn benötigt mindestens 1 Quadratmeter Stallfläche. Je mehr Platz du bereitstellst, desto glücklicher werden deine Hühner sein. Achte auch darauf, dass es genügend Nistkästen und Sitzstangen gibt.

Auslaufbereich

Neben dem Stall benötigen Hühner einen sicheren Auslauf von mindestens 10 Quadratmetern pro Huhn. Das fördert ihr natürliches Verhalten und sorgt für glückliche Hühner!

Quarantänepflicht

Wenn du neue Hühner in deinen Bestand aufnehmen möchtest, solltest du diese zunächst 2 bis 4 Wochen in Quarantäne halten, um sicherzustellen, dass sie gesund sind. So schützt du deine bestehenden Hühner vor Krankheiten.

Baugenehmigung

WIn vielen Fällen sind kleine, mobile Ställe unproblematisch, während feste Ställe unter das öffentliche Baurecht fallen können.

Wo kein Kläger, da kein Richter... es ist ratsam sich mit seinen Nachbarn gut zu stellen... im Zweifel helfen frische Eier...!

3. Nachbarrecht

... damit das Krähen nicht zum Nachbarschaftsstreit führt

Nicht jeder liebt Hühner – und erst recht nicht das Geräusch eines krähenden Hahns! Vor der Anschaffung von Hühnern solltest du daher mit deinen Nachbarn sprechen. Besonders in städtischen Gebieten kann das Hahnenkrähen zu Konflikten führen.

Geräuschregelungen: Es gibt sogar Gerichtsentscheidungen darüber, wann ein Hahn krähen darf. Die Faustregel lautet: von 19 Uhr abends bis 8 Uhr morgens sollte Ruhe herrschen. In vielen Fällen werden sogar „Mittagspausen“ am Wochenende verhandelt. Um die Nachbarn milde zu stimmen, könntest du ihnen das Versprechen von frischen Eiern anbieten – vielleicht hilft das, die Wogen zu glätten!

Maßgeblich ist in jedem Fall die ortsübliche Nutzung, also ob die Tiere in einem Wohn- oder Dorfgebiet gehalten werden. Auf dem Dorf müssen Nachbarn viel mehr Toleranz mit Tiergeräuschen üben als in reinen städtischen Wohngebieten. 

Ein automatischer Türöffner für das Hühnerhaus, der über eine Zeitschaltuhr oder einen Lichtsensor gesteuert wird, kann für eine angenehme Ruhe in der Nachbarschaft sorgen, indem er die Hühner erst dann nach draußen lässt, wenn der Hahnenschrei nicht stört. Einige mobile Hühnerställe sind bereits damit ausgestattet. Zudem ist eine gute Isolierung des Stalls ratsam: Im Sommer mindert sie den frühen Weckruf des Hahns, während sie im Winter die Hühner vor Frost schützt. Am besten ist es jedoch, eine freundliche Einigung mit den Nachbarn zu suchen, denn wo kein Streit ist, gibt es auch keinen Richter…

4. Bundeskleingartengesetz

... Vorsicht im Kleingarten!

Wenn du in einem Kleingarten Hühner halten möchtest, ist Vorsicht geboten. Laut dem Bundeskleingartengesetz ist die Tierhaltung in Kleingärten grundsätzlich verboten. Ausnahmen gibt es für Bestandschutzhalter aus den ostdeutschen Bundesländern.

Vereinsatzungen: Schau in die Satzung deines Kleingartenvereins. Wenn die Hühnerhaltung nicht ausdrücklich erlaubt ist, solltest du das Gespräch mit dem Vorstand suchen. Vielleicht findest du ja Gleichgesinnte und könntest eine Satzungsänderung anstoßen!

5.Seuchenrecht

Meldepflicht und Impfungen

Jedes Huhn, das du hältst, muss beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Das gilt für alle Geflügelarten! Hier sind die wichtigsten Punkte:

Meldung

Melde die Anzahl und Art der gehaltenen Tiere sowie deinen Namen und Anschrift. So bleibt alles transparent und du bist auf der sicheren Seite. Apropos „Seite“. Ein Online-Formular der Veterinärämter habe ich bisher noch nicht gesehen, hier muss die Anmeldung „old-school“ erfolgen. Die Tierseuchenkasse Brandenburg hingegen hat ein solches Online-Formular. 

Die entsprechenden Infos findest du auf den behördlichen Internetseiten je nach Bundesland. Das hat man im Handumdrehen gegoogelt.

Impfungen

Deine Hühner müssen regelmäßig gegen die Newcastle Krankheit (Vogelgrippe) geimpft werden, d.h. entweder wird einmal im Jahr per Nadel geimpft oder es muss alle 6 Wochen über das Trinkwasser eine Impfung durchgeführt werden.

Wenn du via injektion 1x jährlich impfen lässt, dann am Besten den Tierarzt kontaktieren oder alternativ einen Sammeltermin in Geflügelzuchtvereinen wahrnehmen. (Das ist i.d.R etwas günstiger.)

Alle Nachweise, die vom Tierarzt ausgestellt werden aufbewahren!

Wenn du in deinem Bestand ungewöhnliche Todesfälle oder Veränderungen im Verhalten bemerkst, solltest du sofort einen Tierarzt hinzuziehen.

6. Lebensmittelrecht

Hygiene geht über alles

Wenn du vorhast, deine frischen Eier an Freunde oder Nachbarn zu verkaufen, solltest du die Lebensmittelhygiene im Auge behalten. Die EU-Verordnung (EG) Nr. 852/2004 legt fest, wie du Eier sicher abgeben kannst.

Verpackung und Lagerung

Die Eier sollten sauber und trocken gehalten werden und bei einer konstanten Temperatur aufbewahrt werden. Außerdem dürfen sie nur innerhalb von 28 Tagen nach dem Legen verkauft werden.

7. Arzneimittelrecht

Dokumentationspflicht

Wenn deine Hühner krank werden, benötigst du eventuell tierärztliche Arzneimittel. Du bist verpflichtet, Nachweise über den Erwerb und die Anwendung dieser Mittel zu führen.

Dokumentation

Halte alle Belege und Aufzeichnungen über die Anwendung von Arzneimitteln gut aufbewahrt. So bist du auf der sicheren Seite und kannst im Ernstfall nachweisen, dass du verantwortungsvoll mit der Gesundheit deiner Hühner umgehst.

Es empfiehlt sich ein Buch (z.B. digital) über Arzneimittelanwendungsnachweise zu führen:

  • jede Anwendung von apotheken- und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln
  • Die Anzahl, Art und Identität der behandelten Tiere
  • der Standort der Tiere zum Zeitpunkt der Behandlung und in der Wartezeit
  • die Arzneimittelbezeichnung mit Kaufbelegnummer
  • die Art der Verabreichung und die verabreichte Menge des Arzneimittels
  • das Datum der Anwendung
  • Name der Person, die das Arzneimittel anwendet hat

Fazit

Das Halten von Hühnern kann eine bereichernde Erfahrung sein, die dir frische Eier und viele schöne Momente beschert. Informiere dich gründlich über die gesetzlichen Vorgaben und nimm Rücksicht auf deine Nachbarn, damit dein „Hühnerparadies“ auch wirklich harmonisch bleibt. Und denk daran: Wer sich wirklich um seine Hühner kümmert, kann sie glücklich machen!